IHK Bodensee-Oberschwaben

Team Wissenstransfer – Dezentral organisierter Technologietransfer in einheitlichem Format

In der Bodenseeregion sind etwa 3.500 Professoren an 30 Hochschulstandorten in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz tätig. Transferanfragen von Unternehmen der Regionen Bodensee-Oberschwaben, Hochrhein-Bodensee und Schwarzwald-Baar-Heuberg werden in einheitlichem Format über definierte Kommunikationswege an den Hochschulen verteilt. In einem dezentral organisierten Netzwerk von Akteuren aus Wissenschaft und Wirtschaft wurde auf Basis weniger Regeln eine Technologietransferstruktur etabliert, welche sowohl regionalen Besonderheiten als auch unterschiedlichen Zielsetzungen der beteiligten Institutionen Rechnung trägt. Ergänzend zu Transfersystematik und -prozessen wurde eine Toolbox erarbeitet, die den einzelnen Akteuren erforderliche Instrumente für Beratung, Projektmanagement oder Technologietransfer-Marketing zur Verfügung stellt.

Verwendete Instrumente im Technologietransfer

Kernelement ist ein einheitliches Formular zur Abwicklung von Technologietransfer-Anfragen der Unternehmen in Richtung von Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Dieses wurde im Vorfeld detailliert mit Unternehmen, Partnern im Team Wissenstransfer, Professoren und Technologietransfer-Ansprechpartnern der einzelnen Hochschulen abgestimmt. Neben Wiedererkennungswert und systematischer Bewertbarkeit auf Empfängerseite generiert das einheitliche Formular einen stetigen Know-how-Aufbau innerhalb des Netzwerks aus Transfermittlern. Zu unvollständigen oder missverständlichen Formulierungen erfolgen Rückmeldungen der Empfänger, sodass künftige Anfragen zu ähnlichen Themenfeldern präziser formuliert werden können. Der Großteil der Kommunikation bei der anschließenden Suche nach Kooperationspartnern erfolgt per E-Mail oder Telefon. Auf eine zentrale Datenbank wurde insbesondere aus Gründen des Datenschutzes verzichtet. Das Projektmanagement erfolgt dezentral durch die jeweils begleitende Institution. Beim Pyramiding-Konzept haben persönliche Kontakte einen hohen Stellenwert. Aus diesem Grund kommt bei einigen Institutionen im Team Wissenstransfer eine eigens entwickelte Software zur weitgehend automatischen Abwicklung von Kundenbeziehungsmanagement, Projektmanagement und Matching zum Einsatz. Unter anderem sind selbstlernende Funktionen zur inhaltlichen sowie zeitlichen Steuerung des Informationsflusses enthalten. Durch ein phonetisches Matching-Verfahren wird der bereits vorhandene Datenbestand laufend auf Transferpotenziale über die begleiteten Anfragen hinaus analysiert. Darüber hinaus kommt ein eigens entwickelter Webcrawler zum Einsatz, welcher über das Einzugsgebiet des Team Wissenstransfer hinaus die Websites sowohl potenzieller Technologiegeber als auch relevanter sonstiger Informationsquellen (Publikationen, Referenzlisten etc.) analysiert. Mittels eines Scoring-Verfahrens werden hieraus für jede Transferanfrage individuell zusätzliche mögliche Kooperationspartner ermittelt.

Dimension / Reichweite des Vorgehens

Bei Team Wissenstransfer handelt es sich um eine überregionale bzw. international wirksame Initiative. In Baden-Württemberg wird diese getragen von den Industrie- und Handelskammern Bodensee-Oberschwaben, Hochrhein-Bodensee und Schwarzwald-Baar-Heuberg sowie der Wirtschafts-und Innovationsförderungsgesellschaft Landkreis Ravensburg mbH. Als Schnittstelle zu den Hochschulen in der Bodenseeregion fungiert die Internationale Bodensee-Hochschule. Weitere wichtige Akteure sind die IHK Thurgau und die Standortförderung Region Winterthur (beide Schweiz) sowie die Wirtschaftsförderung der Stadt Konstanz und die Bodensee Standort Marketing GmbH. Die Initiative wird darüber hinaus finanziell unterstützt durch die Internationale Bodensee Konferenz (IBK). Im Gebiet der beteiligten Kammern aus Baden-Württemberg dient Team Wissenstransfer als Anlaufstelle für etwa 100.000 Unternehmen. Kooperationsanfragen erreichen in der Regel 30 Hochschulstandorte mit insgesamt ca. 3.500 Professoren. Je nach Resonanz auf die Kooperationsanfragen erfolgen ergänzend landes- und bundesweite Anfragen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Entsprechend erstreckt sich die räumliche Verteilung der Transferanfragen von Unternehmen auf die Regionen Bodensee-Oberschwaben, Hochrhein-Bodensee sowie Schwarzwald-Baar-Heuberg. Die Durchführung von Transferprojekten erfolgt in der Regel mit Kooperationspartnern aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen innerhalb der genannten Regionen sowie aus den grenznahen Gebieten der Schweiz. In Einzelfällen wurden Projekte mit Hochschulen außerhalb der Region durchgeführt, beispielsweise in Bremen oder in Lusaka / Sambia.

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